Zehntes Adventstürchen
Mitten in der Nacht, nachdem die Uhr zwölf mal geschlagen hatte, erwachten die Wichtel nach und nach auf. Reckten und streckten sich ausgiebig. Machten ein paar Kniebeuge und andere ein paar Liegestütze um richtig wach zu werden. Danach ging es in die kleine Wichtelküche, wo sie sich ihren Wichteltee aufgossen um ihn genüsslich zu sich nehmen. Langsam erwachte auch der letzte müde Teil des kleinen am Tag zuvor erschöpften Wichtels.
Der Tag war schon zur zweiten Stunde voran geschritten, dass sie wieder wach und in voller Präsenz sich Einsatzbereit fühlten. Zuerst betrachteten sie die Botschaften, welche sie von ihrem Kind erhalten hatten. Die tollen bunten Bilder gefielen ihnen so gut, dass sie zwei Krümeln Zauberpulver darauf streuten und das Bild verkleinerten, um es sich anschließend an die Wand zu hängen. Die Bilder erwärmten gleich die kleinen freudestrahlende Wichtelherzen. Das ihnen kleine wohltuende Schauer über ihre Körper huschten. Dies geschah gleich drei mal kurz hintereinander. Das war jenes Zeichen, selbst in Aktion zu treten und ihr Dasein ein Zeichen zu setzen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, dass jeder Wichtel auf sich gestellt ist. Das ihm zugeteilte Kind durch die Adventszeit zu begleiten.
Der Wichtel Thomschke setzte sich sofort an seinem kleinen Schreibtisch und begann zu schreiben.
Lieber Paul,Sorry das du so lange auf meine Ankunft warten musstest.
Es gab einige Schwierigkeiten, die nun beseitigt sind.
Danke für dein Verständnis.
Danke auch für dein wunderschönes Bild. Ich habe es mir gleich aufgehängt.
Hast du es schon entdeckt?
Dein Wichtel Thomschke
Oma Carola holte Paul wie jeden Mittwoch und Donnerstag aus dem Kindergarten ab. Sie gingen nach hause und Paul rannte sofort zu seinem Wichtel und entdeckte den kleinen Brief im Wichtelbriefkasten. Paul ging in die Vorschulgruppe seines Kindergartens und konnte die Botschaft seines Wichtels noch nicht allein lesen. Aufgeregt zog er den Brief aus den kleinen Briefkasten und lief zur Oma. Kannst du ihn mir vorlesen Oma? Bitte, bitte …. Lass mich doch erst einmal richtig ausziehen Paul, ich habe doch noch meine Strickjacke an und bei euch ist es gemütlich warm. Sie zog sich die Jacke aus ging ins Wohnzimmer und Paul huschte auf ihren Schoß und lauschte was Thomschke ihm geschrieben hatte. Danach zeigte Paul seiner Oma den Ort an dem sich Thomschke eingerichtet und gemütlich gemacht hatte.
Oma Carola lächelte still vor sich hin und genoss ihren immer größer werdenden Enkelsohn und erfreute sich jeden Tag aufs Neue an seiner Begeisterung. Welche er gern mit ihr teilte.
Was noch in dieser Nacht geschah erfährt ihr vielleicht, aber nur vielleicht morgen.
© Petra-Josephine