Zwölftes Adventstürchen
Hoch im Norden war alles tief verschneit und die Sonne glitzerte im Schnee. Gustav hatte sich mühsam jeden Tag ein Stückchen mehr den Weg zur Futterraufe frei geschoben. Nachdem es zu schneien aufgehört hatte. Eisige Kälte herrschte schon seit ein paar Tagen. Der Himmel zeigte sich im schönsten Blau. Nachts war der Sternenhimmel klar und deutlich zu sehen, dass selbst die Milchstraße all ihre Schönheit präsentierte. Diese Stille, weiße Pracht des Winterwaldes gab der Zeit eine ganz besondere Bedeutung. Als würde ein Zauber in der Luft liegen und die Zeit für einen Moment anhalten.
Der Wichtel Gustav zog sich seinen warmen dick gefütterten Wintermantel über und den wolligen Schal über die Nase, um der frostigen Kälte zu trotzen. Ein Rentier begleitete ihn auf seinen Weg und erhaschte sich die erste warme Möhre, welche Gustav aus seiner linken Manteltasche zog. In seinem auf einen Schlitten geschnallten Sack befanden sich getrocknete Kräuter und ein wenig Heu. Sowie etwas Moos, dass ihm die Wichtel im letzten Sommer gemeinsam gesammelt hatten und ihm zukommen ließen. Schließlich soll kein Tier in dieser frostigen Kälte Hunger erleiden. Wer gut gesund genährt ist, braucht schließlich auch nicht im Winter zu frieren. Das wurde schon den kleinsten Wichtel in der Wichtelschule gelehrt.
Beschwerlich war es dennoch, durch den verschneiten Winterwaldweg den Schlitten zu ziehen. Da es hin und wieder etwas geschneit hatte. Freudig wurden Gustav schon von einigen Tieren erwartet. Es hatte sich schnell herum getragen, das Nachschub auf dem Weg sei. Einige Vögel flogen von Ast zu Ast und begleiteten Gustav auf ihre eigene Art. An der Futterraufe angekommen zog er sich seinen Handschuh aus und füllte die rechte Hand mit Körner aus der rechten Manteltasche und reichte sie den Vögel zum dank für ihre Gesellschaft. Die kleinen kalten Krallen erwärmten sich schnell auf Gustavs warme Hand. Geduldig schaute er sie zu bis das letzte Körnchen verspeist war. Danach befreite er den auf den Schlitten befindlichen Sack vom Schnee, welcher von den Bäumen gerieselt war. Löste die Verschnürung und öffnete ihn, um die Raufe zu füllen. Jedoch bekam zuerst jedes anwesende Tier eine kleine erste Gabe direkt aus Gustav seine Hand. Von Scheu und Ängstlichkeit war hier keine Spur. Die Tiere kannten Gustav und seine Gewohnheiten sehr genau. Das ein jedes Tier von diese friedlichen magische Energie ergriffen wurde. Nachdem der Sack gelehrt war und wieder auf den Schlitten befestigt, trat Gustav seine Rückkehr an. Die gut voran ging und er noch vor der Dunkelheit in seinem Domizil ankam.
Wisst ihr was Gustav als erstes Tat als er daheim ankam? Vieleicht erfahrt ihr es morgen.
© Petra-Josephine